A.E.I.O.U. Österreichische Aspekte in der Sammlung Würth Group Exhibition

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03 Mai 2013 – 03 Mai 2014

Die Kunst Österreichs nach 1945 bildet einen besonderen Schwerpunkt innerhalb der Sammlung Würth. Was hier zusammengetragen wurde, gehört mit seinen vielfältigen, durchaus konträren Positionen zu den umfangreichsten Beständen österreichischer Kunst in einer Privatsammlung außerhalb Österreichs.

Das Museum Würth zeigt nun eine umfangreiche Auswahl dieses Bestands und beschäftigt sich somit 15 Jahre nach der Ausstellung „Schöpferische Dichte“ erneut in einer großen Zusammenstellung mit der österreichischen Kunst vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute, beginnend mit Gustav Klimt, Josef Engelhart und Eugen Jettel bis hin zu zeitgenössischen Positionen von Xenia Hausner, Herbert Brandl, Manfred Hebenstreit, Berenice Darrer oder Markus Redl. Dazwischen reiht sich eine Vielfalt österreichischer Kunstproduktion des 20. Jahrhunderts ein, die exemplarisch in dieser Ausstellung mit mehr als 70 Künstlern und über 100 Gemälden, Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen vornehmlich den jüngst zusammengetragenen Bestand in der Sammlung Würth aufzeigt.

 

Der Ausstellungstitel A.E.I.O.U. verweist dabei augenzwinkernd auf das mystische Motto Österreichs, das Kaiser Friedrich III. im 15. Jahrhundert mit der Aneinanderreihung der fünf Vokale in seinem Wappen, in Schriften, auf Gegenständen und Bauten hinterlassen hat und das bis heute nicht eindeutig gedeutet werden konnte, aber dennoch bis in die Gegenwart nachwirkt. So besagt eine moderne Lesart „Austria Europae Imago, Onus, Unio“ – und Österreich als Spiegel Europas kann auch auf die Kunst übertragen werden: Trotz eigenständiger Ausrichtung ist die Entwicklung der modernen Kunst Österreichs immer auch in Übereinstimmung mit den vorherrschenden internationalen Tendenzen zu sehen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts strebte die Wiener Secession eine Erneuerung des traditionellen Kunstbegriffs unter Einbeziehung der aktuellen europäischen Kunstströmungen an, wobei sich eine eigene Ausrichtung des Jugendstils entwickelte. Aber auch der französische Impressionismus beeinflusste viele Künstler. Der Zweite Weltkrieg bedeutete nicht nur in Österreich eine Zäsur. Eine künstlerische Neuorientierung war nötig, die Anknüpfung an das internationale Kunstgeschehen, aber auch der Versuch, ein neues österreichisches Bewusstsein zu schaffen, markierten die Rahmenbedingungen. Der Bildhauer Fritz Wotruba prägte wesentlich die neue österreichische Plastik; so sind aus seiner Schule Rudolf Hoflehner und Alfred Hrdlicka hervorgegangen. Eine wichtige Institution der Nachkriegszeit wurde auch der Art Club in Wien, der zunächst alle künstlerischen Tendenzen aufnahm und Kunstschaffenden vom Surrealismus bis zur Abstraktion ein Forum bot. Schnell bildeten sich verschiedene Gruppierungen heraus; auch einzelne Künstlerpersönlichkeiten wie Friedensreich Hundertwasser, Rudolf Hausner oder Arnulf Rainer machten von sich reden und erlangten schon bald internationale Anerkennung.

1968 traten Künstler wie Peter Pongratz, Franz Ringel und Kurt Kocherscheidt unter dem Namen „Wirklichkeiten“ in die Öffentlichkeit. Sie führten die expressive Tradition der österreichischen Malerei fort und zu einer neuen Blüte, die in den 1980er-Jahren in einem „Triumph der Malerei“ (Dieter Ronte) der „Neuen Wilden“ Österreichs gipfelte. Trotz eindeutiger Eingebundenheit in das internationale Kunstgeschehen schuf diese Künstlergeneration mit namhaften Vertretern wie Siegfried Anzinger, Erwin Bohatsch, Herbert Brandl, Gunter Damisch und Hubert Scheibl eine eigene, nationale Ausdrucksweise.

Die Ausstellung schließt mit einigen Beispielen an Malerei und Bildhauerei, die die Vielfalt an künstlerischen Positionen aktueller Kunst aus Österreich deutlich machen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Swiridoff Verlag, Künzelsau.

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